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MIKROSPORIDIEN-KERATITIS BEI PATIENTIN IM STADIUM AIDS
A. Kersten, C. Althaus
Grundlagen: Mikrosporidien sind obligat intrazelluläre, ubiquitär vorkommende Protozoen. Es sind nur wenige Fälle eines Hornhautbefalls bei meist immunsupprimierten Patienten bekannt.Ziel: Im Rahmen einer Falldarstellung berichten wir über die diagnostischen und therapeutischen Schwierigkeiten bei Mikrosporidien-Keratitis.
Kasuistik: Bei einer 34-jährigen HIV-Patientin im Stadium AIDS konnte eine beidseitige fein- bis mittelgrobe Keratitis punctata superficialis mit weißlichen intraepithelialen Herden, Mikropannusbildung und allmählichem Visusabfall bis auf 0,05 erst nach 6 Monaten als eine Mikrosporidien-Keratitis bestätigt werden. Es gelang, in einem Bindehautabstrich der Nachweis der charakteristischen intraepithelialen Erreger mit zwei gram-positiven Polkörpern zu sichern. Die daraufhin begonnene Lokaltherapie mit Fumagillin-Augentropfen (AT) 0,07 mg/ml war nach zuvor zweimal erfolgloser Propamidin-Isothianat-AT-Therapie (BroleneÒ ) sehr effektiv.
Schlußfolgerung: Erst die Kenntnis dieser in ihrer ausgeprägten Form relativ typischen Keratitis bei immungeschwächten Patienten ermöglicht den Einsatz erfolgversprechender Abstrich-Nachweismethoden und weiterer Differenzierungsverfahren (Elektronenmikroskopie sowie PCR) als Grundlage einer rationalen Lokaltherapie und Lokalprophylaxe, wofür sich bei uns Fumagallin bewährte.
Augenklinik, Heinrich-Heine-Universität, Moorenstraße 5, 40225 Düsseldorf