V481
BESCHAFFENHEIT DER AMNIONMEMBRAN BEI TRANSPLANTATION AUF DIE AUGENOBERFLÄCHE
A.M. Joussen, F.E. Kruse, B. Sinn, J. Baumann, L. You, K. Rohrschneider
Die Transplantation von konservierter Amnionmembran (AMT) ist eine neue Methode zur Rekonstruktion der Augenoberfläche. Dabei ist der Erhalt der biologischen Eigenschaften der Membran entscheidend für den Operationserfolg, der sich in einer stabilen Reepithelialisierung äußert. Im Hinblick auf die zugrundeliegenden Mechanismen ist nur wenig bekannt. Wir haben die Oberfläche der Membran vor und nach Kryokonservierung untersucht.
Methode: Die von der Placenta gelöste Amnionmembran wurde auf Polystyrolhaltern fixiert, in steigenden Konzentrationen Glycerin (0- 50% in DMEM) bei -80° C konserviert und nach Auftauen für Gefrier- und Paraffinschnitte verarbeitet. Die Vitalität der Epithelzellen auf nativen und kryokonservierten Membranen wurde mit Alcianrot/ Trypanblau in situ und nach Trypisierung bestimmt. Das Wachstum der Epithelzellen wurde in Kultur (DMEM+ 10% FBS) verfolgt.
Ergebnisse: Die native Amnionmembran ist von einem einschichtigen Epithel bedeckt. Unmittelbar nach Sectio sind diese Zellen in situ und nach Trypsinierung vital und können in Kultur proliferieren. Nach Ein- frieren in bis zu 50% Glycerin bleibt die oberflächliche Epithellage erhalten. Die Zellen sind jedoch in situ und nach Trypisinierung avital In der Organkultur kommt es nicht zur Zellproliferation sondern zu einem progredienten Zellverlust. Nach Transplantation sind Amnionepithelzellen histologisch ebenfalls nicht mehr nachweisbar.
Diskussion: Bei der Transplantation ist die Amnionmembran nicht azellulär, wie ursprünglich angenommen, sondern von einer Schicht avitaler Epithelzellen bedeckt. Ein möglicher Mechanismus der postoperativen Reepithelialisierung könnte somit in der Wirkung gebundener Syntheseprodukte wie z.B. Zytokine, Adhäsionsmoleküle oder Proteinaseinhibitoren auf die Hornhautepithelzellen bestehen.
Augenklinik der Universität Heidelberg, INF 400, D-69120 Heidelberg