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VERWENDUNG VON AMNIONMEMBRAN FÜR DIE AUTOLOGE TRANSPLANTATION VON HORNHAUTEPITHEL
L. You, FE. Kruse, B. Sinn, J. Baumann, K. Rohrschneider
Die Transplantation von Hornhautepithel, z.B. für die Therapie von Stammzellerkrankungen, scheiterte bisher an einer unzureichenden, transplantierbaren Matrix. Erste Erfahrungen mit der Transplantation menschlicher Amnionmembran (AMT) zeigen, daß diese Membran sich schrittweise auflöst, wenn sie von Epithel überzogen wird. Der Erfolg derartiger Operationen ist darüber hinaus von einer raschen Epithelialisierung abhängig. Wir untersuchten daher die Verwendbarkeit von Amnionmembran für die Hornhautepitheltransplantation.
Methode: Amnionmembranen wurden nach Kaiserschnittgeburten auf speziellen Polystyrolhaltern befestigt und in 50% DMEM/Glycerin bei -80° C konserviert. Für Versuche wurden Hornhautepithelzellen von einer Zellinie oder nach Minitrepanation von Korneoskleralringen Epithelpräparate verwendet. In eine Kokultur werden Epithelzellen auf die nur knapp mit Medium (DMEM+ 10 % FBS) bedeckten Membran und wachstumsarretierte 3T3 Zellen (feeder layer) auf den Boden der Kulturschalen ausgesät. Das Epithelwachstum kann mit dem Phasenkontrastmikroskop, der Phänotyp mit Antikörpern kontrolliert werden.
Ergebnisse: Nach dem Einsetzen kommt es zu einer guten Anhaftung der Hornhautepithelzellen. Mit und ohne feeder layer bilden sich auf der Membran konfluente Zellschichten. Interessanterweise ließ sich histologisch ein mehrschichtiges Hornhautepithel nachweisen, wie es auf Plastik (auch unter Verwendung der feeder layer) nicht entsteht. Bezüglich der Differenzierung hat das Epithel Hornhautcharakter.
Diskussion: Die Amnionmembran eignet sich als Matrix für die Kultur von Hornhautepithel. In Verbindung mit der feeder layer, die antiapoptotische Wirkung hat, können Epithelzellen auch von Patienten auf Membranen kultiviert und später auf das Auge transplantiert werden. Neben einer potentiellen klinischen Anwendung, eignet sich die beschriebene Methode als Modell für Untersuchungen der kornealen Zellbiologie.
Augenklinik der Universität Heidelberg, INF 400, D-69120 Heidelberg